Studio Theatrino

Der kleine Kuishner THE CLEAN HOUSE

von Sarah Ruhl

Deutsch von Barbara Schatz-Schmeußer

Premiere am 11. März 2017 , Theater am Espach

Cooperationsprojekt mit der Schauspielensemble “Eigen&Artig”

Kritik
Augsburger Allgemeine, Claudia Bader

Ein ergreifendes Bild zum Schluss: Als Charles von seinem Trip aus Alaska zurückkehrt und den Baum bringt, der angeblich Krebs heilen soll, liegt Ana bereits leblos am Boden. Ihr sehnlichster Wunsch, im Stehen an einem Witz zu sterben, hat sich aber erfüllt. Nach den Worten “Der Himmel ist wie ein Meer mit unübersetzbaren Witzen. Doch das Gelächter hört nie auf!” mischt sich in die anfängliche Betroffenheit der Besucher im Theater am Espach langsam Zuversicht und Hoffnung, die sich in begeisterten Applaus auflösen.

Der anhaltende Beifall gilt der ausdrucksstarken Inszenierung der poetischen Tragikomödie “The Clean House” der amerikanischen Autorin Sarah Ruhl. In einer szenisch dichten Interpretation hat das Schauspielensemble “Eigen&Artig” unter Regie von Nikolai Bogdanov eine Aufführung auf die Bühne gebracht, deren Intensität pausenlos in ihren Bann gezogen hat.

Matilda, die brasilianische Putzfrau des erfolgreichen Arztehepaars Lane und Charles, ist eigentlich eine berufene Komikerin. Anstatt zu putzen, betrauert sie den Tod ihrer Eltern und sucht den “perfekten Witz.” Das kommt Lanes Schwester Virginia gerade richtig. Sie lebt für ihre Mission der Sauberkeit (“Ich putze gern. Es reinigt mein Leben.”) und wittert eine Chance, Ordnung im anscheinend perfekten Alltag ihrer steril und unnahbar wirkenden Schwester zu machen. Als diese der heimlichen Arbeitsaufteilung auf die Schliche kommt, feuert sie die Putzfrau. Doch da sich Lanes Mann Charles schon in Ana, seine todkranke Patientin verliebt hat, rückt die Bedeutung von Staub und Dreck im Haus plötzlich in den Hintergrund. (“Ich will nie wieder, dass es in meinem Haus sauber ist!”).

Charles sieht in seiner Patientin Ana seine “Zwillingsseele” und hat deshalb auch keine Hemmungen, seine Frau zu verlassen: “Wir fühlen uns nicht schuldig.” Nicht nur Putzfrau Matilda und Virginia, sondern auch die betrogene Ehefrau Lane fühlt sich von der todkranken, aber bewundernswert lebensfrohen Ana angezogen. Diese schafft es mit ihrer ansteckenden Spontaneität, dass ihre Mitmenschen auf der Suche zwischen Irrungen und Wirrungen die richtige Ausrichtung auf ihrem Kompass finden und trotz aller Differenzen fast wie gute Freunde wirken.

Dass diese mit Humor gespickte Tragikkomödie den leider wenigen Besuchern im Theater am Espach so gut gefallen hat, liegt vor allem an der ausgezeichneten schauspielerischen Leistung der Akteure. Sie machen die eigenwilligen Charaktere der Personen und ihre teilweise absurden Handlungen in einem witzigen und manchmal schmerzhaften Chaos der Ereignisse zu einer spannenden und zugleich berührenden Poesie über das Leben und seine Endlichkeit.
(clb)

Besetzung

LANE ................ Anja Krause
MATILDE ........... Lilia Gaab
VIRGINIA .......... Andrea Beblo
CHARLES .......... Jakob Leonhard
ANA .................. Gabi Striegl

REGIE, BÜHNE, KOSTÜME Nikolai Bogdanov

Der kleine Kuishner
TINY KUSHNER
(DER KLEINE KUSHNER)

Von Tony Kushner

Deutsch von Frank Heibert

Premiere am 18. Juni 2013, Pasinger Fabrik, München

Synopsis

In TINY KUSHNER – DER KLEINE KUSHNER, einer Sammlung mehrerer Einakter, behandelt der amerikanische Dramatiker Tony Kushner politische und existenzielle Fragen unserer Zeit.

Auf dem guten, alten Mond: Königin Geraldine von Albanien trifft auf Lucia Pamela – eine europäische Adelige und ein amerikanischer Showstar. Die Damen liefern sich ein
schräges und explosives Wortduell um Diktatoren, europäische Geschichte und amerikanische Klischees.

Die Psychoanalytikerin Esther teilt mit ihrem Patienten Hendryk – beide sind homosexuell - das Gefühl von tiefem Unglück. Im Raum von persönlichen und gesellschaftlichen Klischees suchen Sehnsüchte und Liebe ihren Platz.

Die Steuern im Staate: eine Pflicht, notwendig, aber auch gerne zu "umgehen". Die treuen Bürger und Staatsdiener zetteln um das liebe Geld eine kleine Rebellion an.

Im Jenseits: Tote Kinder aus dem Irak hören Laura Bushs Geschichten. Dostojewskis Der Großinquisitor ist die Gute-Nacht-Geschichte, welche die amerikanische Präsidentengattin vehement verteidigt.

Besetzung

SCHAUSPIELER 1.............................................................................Dominik Fenster
BILLYBOCK, ENGEL, 13 verschiedenen Personen in
Ostküstenode an Howard Jarvis
SCHAUSPIELER 2.............................................................................Klaus Ebert
HENDRYK, ENGEL
SCHAUSPIELER 3.............................................................................Verena Puhm
LUCIA PAMELA, DYMPHNA, ENGEL, 8 verschiedenen Personen in
Ostküstenode an Howard Jarvis
SCHAUSPIELER 4.............................................................................Beate Pitronik
GERALDINE VON ALBANIEN, ESTHER, LAURA BUSH

REGIE Nikolai Bogdanov
BÜHNE Kerstin Junge
KOSTÜM Nikolai Bogdanov, Kerstin Junge
MASKE Olga Mikula, Stephanie Bartko
VIDEO Lev Tyves

Kritik

C.M.Meier, Theaterkritiken - München

"Weiße Luftballons besetzten die Stühle des Zuschauerraums ... Gleich unschuldigen Seelen konnte das Publikum der facettenreichen, den Kern hervor stellenden,  Inszenierung folgen und manche Erkenntnis aus den, mit spielerischer Leichtigkeit dargebotenen, Ausführungen ziehen. Die pointierten Texte Tony Kushners glänzten auch in der Übersetzung von Frank Heibert, sprachlich wie intellektuell. Traditionell geprägtes Theater as it’s best ..."

Mehr lesen:
http://theaterkritiken.com/index.php?option=com_content&view=article&id=1093:tiny-kushner&catid=21:pasinger-fabrik

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